Ich melde mich sechs Wochen nach meiner Penoid-OP wieder im Leben an. Leider war es ein sehr langer und schwerer Weg und ich bin noch immer mit Medikamenten auf dem Weg gesund zu werden.
Ich habe hier ein paar Bilder von den letzten 1,5 Monaten. Achtung, auch blutige Fotos, also an alle die kein Blut sehen können bitte nicht die Galerie anschauen. 🙂
Die OP fand am 31.3.2014 statt. Die Wundheilung war von Beginn an großartig. Die OP selbst hat nur 6 Stunden gedauert und alle Entnahmestellen heilen schnell und waren optimal. Meine Vorbereitung war gut geplant und ist aufgegangen.
Nach einer Woche wurde leider festgestellt, dass die Neo Harnröhre nekrotisch (nicht durchblutet) war und abgestorben ist. Am 10.4.2014 wurde ich ein zweites Mal operiert. Leider musste ich dafür drei Tage lang warten ob ich dran komme oder nicht. Drei Tage nüchtern sein und hungernd warten ob man endlich das abgestorbene Gewebe los wird und wie schlimm oder gut die Situation in Wahrheit ist. Nach der OP die Info dass ein Teil der Harnröhre überlebt hat und ich nun eine Neo Harnröhre bis zur Klitpenlösung habe (Penoidbasis). Der Rest war leider entfernt worden.
Das Antibiotikum hat erneut eine allergische Reaktion und Unwirksamkeit gezeigt und so wurde es abgesetzt. 3 Tage später hatte ich Fieber und hohe Entzündungswerte. Der Katheter hatte sich in der Blase entzunden. Musste aber noch drinnen bleiben wegen der Harnröhre. Ich wurde mit Morphinen gegen die Schmerzen behandelt.
Leider durfte ich nach 3 Wochen immer noch nicht nach Hause gehen. Am 22.4. wurde dann der Katheter gezogen und der schlimmste und schmerzhafteste Tag meines ganzen Lebens folgte. 12 Stunden unerträgliche Schmerzen im Unterleib und massenhaft Morphine und Opiate haben nichts geholfen. Wenn man sich am Boden windet und Blut pisst dann wünscht man sich nur mehr in eine Narkose oder sonst wo hin. Nicht mal meinem größten Feind auf der Welt wünsche ich dieses traumatische Erlebnis!!!! Es konnte mich nur ein erneuter Katheter, gesetzt in leichter Narkose, retten. Während des Horrortages musste ich auch noch ein CT machen und am Abend um 9 kam dann die Erlösung mit dem neuen Katheter. Die Schmerzen waren weg. 2 Liter roter Urin das Ergebnis.
Nun erneut eine Woche einen Katheter, aber mit hohen Entzündungswerten und Blut verlierend für 2 Tage nach Hause entlassen. Nach den 2 Tagen mit Schmerzen wieder eingecheckt. Die 5. Woche Krankenhaus bricht an.
Der Katheter zerstört die Neo Harnröhre und ich muss aber mit aufbauenden Blasen-medikamenten meine Blase wieder in Gang bringen sonst wieder ein Horrorschmerztag! Urologie kämpft gegen Plastik wann Katheter raus. Aus 5 Tagen mindestens werden 2 Tage weil die Schmerzen kommen und das Blut mehr wird. Am 30.4. der 2. Versuch mit viel Angst. Katheter kommt raus.
Nun heißt es langsam pinkeln lernen und die Schmerzen kontrollieren. Nach weiteren 5 Tagen im KH dann am 5.5. die erlösende Entlassung nach Hause.
Ich habe sehr viel Gewicht verloren und kann schlecht gehen und sitzen und alles brennt und tut weh. Kaum zuhause erneut ein Harnwegsinfekt mit starken Schmerzen. Die Kolpektomie (Scheidenverschluss) zeigt eine Fistel und die Neo Harnröhre schmerzt beim Urinieren.
Alles in allem ein langer harter Kampf um schmerzfreie Tage erleben zu dürfen. 6 Wochen nach der ersten OP Antibiotika abgesetzt und nun banges Warten wie es wird. Tägliche Schmerzmittel und wiederkehrende Angst,- und Panikschübe vor dem Wiederkehren der Schmerzen.
Nun wäre der erste Schritt des Aufbaus geschafft. Als nächstes muss die Harnröhre verlängert und die Hoden und die Eichel gemacht werden. Wieder Krankenhaus, wieder Katheter… wieder Schmerzen… momentan kann ich auf all das verzichten. Ich möchte nur schmerzfrei leben.
Ohne meine Mum und meine Freunde hätte ich diese Zeit nicht durchgestanden! Ich möchte euch von Herzen danken und ich weiß nicht wie ich euch das jemals wieder zurückgeben kann!!!
Ich habe die Erfahrung machen dürfen dass ich noch nie so kämpfen musste aber es kann wenn ich muss! Es war ein Neubeginn wie man ihn stärker nicht hätte machen können.
Ich rate jedem der diesen Schritt geht sich gut mit allen möglichen Komplikationen auseinander zu setzen. Macht es nur wenn ihr überzeugt seid und bei Unsicherheit warten.
Ich hätte meine Familie bei mir gebraucht, aber die gibt es nicht mehr und mit dem Gefühl der Liebe hätte ich wahrscheinlich die Schmerzen auch noch mehr ertragen können. Leider für mich aber gottseidank für sie mussten sie es nicht miterleben und mitmachen.
Langsam taste ich mich zurück ins Leben!
Take care!
Euer Sam