der titel paßt hervorragend zur derzeitigen situation
viele betroffene erzählen immer wieder wie sie sich fühlen.. ich unterschreibe jeden dieser Sätze weil ich mich auch so fühle.. aber ich vertraue meinen gefühlen zu wenig…
Ich fühle mich eigentlich schon immer so… es gab im Kopf immer nur den Weg nach vorn.. eine andere Alternative gibt es nicht.. dafür liebe ich das Leben zu sehr.. trotzdem zweifle ich und kämpfe mit der Unsicherheit und dieser Notwendigkeit..was ist wenn es sich dann anders anfühlt.. falsche Entscheidung?
Das ich es will steht fest, warum nicht….
Ich habe mich immer als ich gesehen, nicht drüber nachgedacht wer oder was ich bin.. als Kind
Ich hab mich schon immer zu Mädchen/Frauen hingezogen gefühlt.. aber niemals als Frau.. immer als Junge/Mann..
Es ist schwer als “falscher” Mann, den niemand sieht, keiner erkennt, sich etwas mit Frauen anzufangen.. du bist gleich lesbisch oder extrem maskulin aber eine Frau.
Die falsche Schublade im großen Feld der falschen Schubladen.. weil wenn schon nciht die geborene Männerschublade, dann bitte nicht die Homosexuelle, dann schon die transidente, also doppelt falsch zugeordnet
weil ich wurde definitiv in der Männerschublade geboren.. nur hat irgendjemand eine Mädchen Schild angebracht und mir den falschen Körper angezogen…
ich warte heute noch das diese Phase oder diese Idee die ich schon als Kind hatte weggeht… vielleicht stell ich mir das alles cool vor aber in wahrheit bin ich ich aber ist das männlich? Aber weiblich will ich nicht nein.. um nichts auf der welt auch nicht so gesehen werden, aber warum?
Tatsache: Weil ich nie eine frau war oder weil es eine Flucht ist? Oder weil meine Identität schon immer männlich war… es heißt ja auch Transidentität und nicht Sexualität weil da bin ich straight hetero…
Mit 20 kam der Nervenzusammenbruch… Angst vor dem eigenen Körper.. ihn gehasst.. ihn ignoriert, weggeschnürt, übersäht mit Aussschlägen und niemals einen Blick darauf…. als Mann mit den biologischen Attributen einer Frau zu reich gesegnet
der Anfang der Pubertät mit 13 war schon mehr als schlimm.. da ging ich nicht mehr als Junge durch… alles veränderte sich in die falsche Richtung.. da wuchsen Merkmale an den falschen Stellen… dieses abends einschlafen und zu hoffen in der Früh mit einem Penis aufzuwachen wich einer grausamen realität…
Depressionen, unfähig Gefühle für sich zu behalten… mit 20 das Outing bzw. mein eigenes Zwangsouting weil es kein rückwärts nur mehr ein vorwärts gab.. ich implodierte förmlich und explodierte dazu.. und ich zog soviele mit hinein.. was ich nie mehr gut machen kann… ich hab mich und andere überfordert… ich bereue das zutiefst…
jeder dachte “Ja, lesbisch..” aber da war noch mehr.. soviel mehr.. mein ganzes Ich.. mein Mann sein…unsichtbar aber dennoch da
aber auch die Ernüchterung als ich merkte das bereits bei der Erklärung Unverständnis und Verdrängung die Antworten meiner Gegenüber waren…nicht bei allen aber bei wichtigen
Eine Phase die vergeht.. ich konnte es in den augen der anderen sehen und das prägt mich bis heute.. bis jetzt..
dem Outing folgte ein Leben in den eigenen 4 Wänden, in der Phantasie, der Traumwelt, weil niemand Fragen stellte.. die familie die es sich angehört hatte – aber ich nicht den Mut hatte darauf zu bestehen.. es zu leben.. nur bei meinen Freunden konnte ich das…
der schritt jetzt raus aus dem bekannten Umfeld, dem Vertrauten, zurechtgebogenem, der Phantasie, dem Wunsch in die Realität hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen.. ich zweifle, ich hadere ich brauche sicherheit und keiner nicht mal ich selber kann sie mir geben..
ich habe bis heute keine negativen erfahrungen machen müssen, im Gegenteil… alle akzeptieren es, respektieren es.. verstehen muss es keiner..
nur die familie… die hat ein problem damit.. zumindest teilweise.. ich habe nur mehr eine Mutter.. als Halbwaise kann ich leider die Unterstützung meines vaters nicht mehr spüren.. er stand immer hinter mir… er war ruhig und in vielen Dingen sind wir uns ähnlich.. er hat mich immer als den Jungen behandelt den er nie hatte.. er hat mich als sein Kind, geliebt und behandelt..für ihn zählte nie das Geschlecht.. er hat mich geschlechtsneutral gesehen und behandelt..
ich würde mir so sehr wünschen er könnte mich jetzt sehen.. er fehlt mir sehr und ich hoffe er ist stolz auf mich.. ich bin es immer gewesen.. er war der Vater den ich mir immer gewünscht habe und der Beste den ich mir wünschen konnte
viele Menschen die jetzt mit mir und meinem Andersein konfrontiert werden fragen interessiert oder neugierig nach.. alles ist mir lieber als keine reaktion, als verdrängung oder ignoranz.. das kenne ich leider auch zur genüge….
Viele finden es aufregend.. so wie ich.. ich habe eine 2. Chance.. ich habe die möglichkeit neu anzufangen.. mir mein Leben zu bauen.. wer tut das schon… ich will kein Mitleid oder Mitgefühl.. ich will Anerkennung.. wenn ich so egoistisch sein darf etwas zu wollen.. zu fordern..
ich kann momentan ich sein.. ich gehe und bin rücksichtslos in meinen Augen.. es fühlt sich verdammt gut an anders zu sein… nur wenn mich dann jemand so wahrnimmt wie ich will.. als Mann und das auch sagt dann wirft es mich aus der Bahn.. dieser Mensch spricht meine geheimsten Wünsche und Gedanken aus und trotzdem ist es neu und befremdlich und fühlt sich nicht vertraut an… irgendwie komisch.. sollte es nicht anders sein? ist das der Grund für all die Zweifel? weil es sich richtig anfühlen sollte?
Fragen wie “ob ich sicher bin?” oder ob ich nicht vielleicht nur ich bin und mir etwas in den Kopf gesetzt habe kommen von mir… nicht von anderen..
will ich so sein wie die anderen Männer?.. oh gott nein…ich will nur einer sein
will ich zu ihnen gehören?.. wenn ich sie so anschaue meistens nicht.. ich will nur ich sein und ich will mich nicht vergleichen müssen…
was ich immer wollte.. war eine frau, eine Familie.. Kinder.. ein normales Leben …. das größte Ziel als “ganzer” Mann eine Frau zu lieben…auch körperlich… einmal richtig… nur einmal.. um zu verstehen und zu wissen ob es wirklich so unglaublich ist wie im Kopf… sich so über die Massen wundervoll anfühlt eins mit ihr zu sein…
aber das will ich nicht nur körperlich.. auch gefühlsmäßig aber es ist kompliziert und schwierig und keine Frau wird sich das freiwillig antun, weil ich ja keine an mich ranlasse… schon gar nciht körperlich…
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ich hab mir immer die unerreichbaren dinge ausgesucht… 100% Mann sein.. auch biologisch,
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Gefühle für Frauen die unerreichbar waren und sind
ich kann die Hormone und die OPs kaum erwarten…Narben machen mir nichts aus… sie zeichnen mich, ein Bild von mir… sie machen ich aus… ich bin stolz auf jede die noch hinzukommt…
vor dem letzten Schritt des Penisaufbaus habe ich großen Respekt und dazu fehlt mir noch der Mut, obwohl es im Kopf das ist was ich will…
Die Haut vom Unterarm zu opfern, Jahre der OPs, Wochen der Reha, Schmerzen, mögliche Schäden und kein empfinden mehr und trotzdem dran zu glauben das mit den Mitteln die heute zur Verfügung stehen ein funktionstüchtiger Penis mein eigen sein wird, der Sexualität und Empfinden möglich macht, der mein Leben bereichert, mich erfüllt (und nicht nur mich) dass ist der traum der mich alle schweren Hürden und Schmerzen gehen lässt… auch die Risiken lässt er zeitweise vergessen… aber eben nicht immer
ich hoffe ich habe die kraft und den Mut dann im spital immer noch.. wenn die ersten Komplikationen auftauchen und ich vielleicht alles verliere… mein Körper wird vernarbt, gezeichnet und vielleicht an manchen Stellen gefühllos sein, aber das ist er jetzt schon, nur innerlich.. dann wird es äußerlich sein um den falschen Körper endlich anzupassen… weil umwandeln geht nicht.. nie
ich werde mein Leben lang Hormone spritzen müssen und hoffen, dass ich es aushalte.. körperlich wie psychisch…. es wird nicht nur ein neuer Name, der jetzt hoffentlich bald genehmigt ist, sondern auch mein Identitätgeschlecht in meiner Urkunde stehen..
und es fühlt sich unendlich toll an.. bis die Zweifel kommen…